Erwin Schrödinger

Erwin Schrödinger

Erwin Schrödinger (1887 - 1961) wurde am 12.August 1887 in Wien geboren. Nachdem er in Wien zur Schule gegangen war, begann er 1906 ein Studium der theoretischen Physik und der Mathematik an der Universität in Wien.

1910 wurde Schrödinger promoviert und anschließend Assistent bei Franz Exner am 2. Physikalischen Institut der Universität Wien. Er habilitierte 1914. 1920/21 wirkte er je ein Semester als Dozent in Jena, als Extraordinarius in Stuttgart und Ordinarius in Breslau. Nach seiner Berufung an die Universität Zürich lebte Schrödinger sechs Jahre in der Schweiz.

Schrödingers Hauptthema war zunächst die statistische Wärmetheorie. Er schrieb Abhandlungen zu Gas- und Reaktionskinetik, Schwankungsfragen, die Thermik der Gitterschwingungen und ihr Beitrag zur inneren Energie. Nebenbei beschäftigte er sich mit mathematischer Statistik. Es schlossen sich Arbeiten zur Bohrschen Quantentheorie und zur Relativitätstheorie an. Außerdem untersuchte er die Metrik des Farbraumes und die Theorie des Farbsehens, u.a. die Häufigkeitsverhältnisses von Rot-Grün-Blindheit und Blau-Gelb-Ausfall.

1925 wurde Schrödinger auf die Doktorarbeit von Louis de Broglie und auf Arbeiten Einsteins zur Bosestatistik aufmerksam. Er wandte die neuen Gedanken zunächst auf die Gastheorie, später auf das einzelne Atom an. Schrödinger erkannte schnell, dass er einer neuen Atomtheorie auf der Spur war. Er stellte erst eine relativistische Theorie auf, die sogenannte Klein-Gordon-Gleichung. Diese gab aber die Feinstruktur falsch wieder. So griff Schrödinger auf die unrelativistische Theorie zurück und entwickelte 1926 seine Wellenmechanik. Statt der Vorstellung von springenden Elektronen beim Quantenübergang von einem Zustand in einen anderen, ging bei Schrödinger nur die Energie aus einer Schwingungsform in eine andere über.

Die Grundlage der Wellenmechanik war eine partielle Differentialgleichung (die Schrödingergleichung), die etwa die gleiche Bedeutung für die Mechanik eines Atoms hat wie Newtons Gleichungen, die die Bewegung der Planeten beschreiben. Ihre Lösungen sind Wellenfunktionen, die nach Max Born Aufenthaltswahrscheinlichkeiten für die Elektronen in einem Atom beschreiben. Schrödinger selbst wollte sie lieber als eine unmittelbar anschauliche Schwingungsamplitude im dreidimensionalen Raum interpretiert sehen, die eine Ladungsdichte beschreibt. Dies widersprach aber den Resultaten von Experimenten, die die Elektonen als streng lokalisierte Teilchen zeigen.

1927 wurde Schrödinger Nachfolger Max Plancks in Berlin. 1933 emigrierte er freiwillig nach Oxford. 1936 ging er nach Granz, wo er aber nach Österreichs Anschluss an Deutschland entlassen wurde. Schrödinger fand 1939 in Dublin am "Institut for Advanced Studies" eine neue Lebensstellung.

Schrödinger veröffentlichte viele Arbeiten zur Anwendung und Deutung seiner Wellenmechanik. Außerdem beschäftigte er sich mit Fragen der allgemeinen Relativität und entwickelte Einsteins Gravitationstheorie zur "einheitlichen Feldtheorie" weiter.
In seiner letzten Schaffensperiode wandte er sich den Grundlagen der Physik und ihrer Bedeutung für Weltanschauung und Philosophie zu.

1956 kehrte Schrödinger nach Österreich zurück und war noch zwei Jahre an der Universität Wien tätig.
Am 4. Januar 1961 starb er in Alpbach.